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Ich komme nochmal auf das Erlebnis meines „Toilettenpapier-bis-ans-Lebensende-Kaufs“ zurück. Wenige Tage nach diesem Hamsterkauf traf ich eine Bekannte am Supermarkt, die mir verzweifelt berichtete, dass sie jetzt schon in drei Läden gewesen war und nicht ein Blatt Toilettenpapier oder sonstige Alternativen zu bekommen seien. Ich kann gar nicht beschreiben, wie schlecht ich mich gefühlt habe, wissend, dass in meinem Schrank ungefähr 50 Rollen Klopapier gehortet waren. Ich setze mich in mein Auto, fuhr nach Hause, holte 5 Rollen Toilettenpapier aus dem Schrank, fuhr zu der Frau nach Hause und überreichte sie ihr. Ich habe noch nie jemanden gesehen, der sich so über Toilettenpapier gefreut hat. Und ich hab mich auch gleich besser gefühlt – obwohl nur noch 45 Rollen zu unserer eigenen Verfügung im Schrank standen. Und bestimmt kennen viele dieses Gefühl beim Teilen, wenn man anderen unerwartet eine Freude macht oder wenn man jemandem bei einem Problem geholfen hat, weil es für einen selbst gar keins darstellt – der andere aber schlicht daran verzweifelt ist (Unterstützung bei der Steuererklärung, Hilfe bei der Kinderbetreuung im Lockdown, den Einkaufs- oder Fahrdienst bei Krankheit übernehmen). Albert Schweitzer hat einmal gesagt: Glück ist das Einzige, was sich verdoppelt, wenn man es teilt.“ Vielleicht ist es eine weitere Möglichkeit, sich in asteya zu üben, die eigenen Bedürfnisse hintenanzustellen, großzügig zu sein: mit seiner Zeit, dem Trinkgeld oder auch einer Spende, dem Weitergeben seines Wissens oder seiner Fähigkeiten oder auch nur mit einem Lächeln und netten Worten. Dies kann sowohl das eigene Leben als auch das eines anderen Menschen durchaus bereichern.