Das Ergebnis des Übens von asteya

In der Übersetzung von T.K.V. Desikachar steht zum Yogasutra 2.37 „Wenn ein Mensch nichts begehrt, was anderen gehört, so werden andere Menschen alles mit ihm teilen wollen, wie kostbar es auch sein mag.“ Vielversprechende Aussage, finde ich. Was könnte Patanjali damit meinen? Natürlich ist hier wieder unser Geisteszustand gemeint – wie kommt unser Gedankenkarussell zum Stehen, wenn wir ständig das Gefühl haben, etwas unbedingt haben zu müssen, (weil andere es vielleicht besitzen)? Um es weiter mit den Hamsterkäufen zu beschreiben: „Wenn die dritte Packung Toilettenpapier in unserem Wagen liegt, stellt sich womöglich zunächst eine gewisse Erleichterung ein. Aber das schlechte Gewissen ist oft nicht weit, wenn wir hören, dass andere Menschen dadurch einen Mangel erleiden. Wenn wir uns stattdessen nur das nehmen, was uns zusteht, dann bleibt genug für alle übrig – und andere werden sich wahrscheinlich genauso verhalten und ihren Wagen nicht bis oben hin vollladen. Oder habt ihr vor März 2020 schon mal Angst gehabt, nicht genügend Toilettenpapier im Haus zu haben? Durch das Verhalten der anderen Menschen wurde unserem Geist suggeriert: „Kauf bloß Toilettenpapier!“ Ohne Corona hätte es bestimmt keine leeren Regale gegeben.