satya vs. ahimsa

Wenn man sich im Sinne von satya, der Wahrhaftigkeit, verhalten will, dann steht man in manch einer Situation vor der Schwierigkeit, dass die Ehrlichkeit durchaus verletzend für sein Gegenüber sein kann. Was soll man nun tun, wenn die Freundin einem erzählt, dass sie so schrecklich verliebt in ihren neuen Freund ist und man ihn vorgestern mit einer anderen Frau händchenhaltend im Park gesehen hat? Satya sollte niemals in einen Konflikt mit ahimsa, dem Nichtverletzen, stehen. Wenn man jemanden mit der Wahrheit zu sehr verletzen würde, dann sollte man besser schweigen. Ahimsa hat stets Vorrang vor satya. Mit satya ist auch gemeint, weniger zu reden – ganz nach dem Sprichwort „Reden ist Silber, Schweigen ist Gold“. Rumi, ein persischer Dichter des Mittelalters, hat einmal gesagt: „Bevor du sprichst, lasse deine Worte durch drei Tore schreiten: Sind sie wahr? Sind sie notwendig? Sind sie freundlich?“ Vielleicht ist es hilfreich, seine eigenen, inneren Dialoge und Gedanken auch ab und zu durch diese drei Tore schreiten zu lassen. Wahrscheinlich scheitern viele von ihnen schon an der ersten Frage.