Entspannen durch Dehnung

Eine weitere Möglichkeit der Entspannung auf der körperlichen Ebene ist das Dehnen. Hier sei vorweggesagt, dass die Dehnung für eine optisch bessere Körperhaltung nicht Ziel des Yogas ist. Beim Dehnen ist ein gutes Körpergefühl gefragt und man kann sich sehr gut in Qualitäten wie Akzeptanz, Gleichmut, Geduld und Hingabe üben. Ahimsa, die Gewaltlosigkeit, ist das oberste Gebot der Yogis und spielt beim Dehnen eine sehr wichtige Rolle. Man sollte sich in einer Dehnung wohlfühlen – bestenfalls dabei lächeln können 😊. Die Intensität des Dehnungsgefühls sollte in der (statischen) Haltung geringer und angenehmer werden oder sich auflösen. Keinesfalls darf man sich in eine Haltung hineinziehen und damit die eigenen Bewegungsgrenzen überschreiten. Im Viniyoga üben wir immer erst sanfte, dynamische Bewegungen, um uns so schrittweise an unser individuelles Bewegungsausmaß heranzutasten. Haben wir unser passendes Maß an Dehnung in einer Haltung erreicht, können wir dort für einige Atemzüge verweilen. Es ist uns aber jederzeit möglich, schmerzfrei aus der Haltung zurückkehren und die Dehnung aufzulösen. Unser Atem fließt ruhig und gleichmäßig und es entsteht kein Zittern in den Muskeln. Viele Menschen fühlen sich nach einer körperlichen Dehnung entspannter. Die Ursache dafür liegt, wie beim Entspannen nach Bewegungen, in der Aktivierung der Muskulatur. Das Gewebe wird durch die Dehnung angespannt und nach der Dehnung, in der Entspannungsphase, besser durchblutet. Oftmals ist dieser Entspannungseffekt aber nur von kurzer Dauer. Chronische muskuläre Verspannungen profitieren eher von gezielten Bewegungen als von einem Mehr an Dehnung.

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Thema von Anders Norén